DER GEHORSAM
Aus der Galerie der Tugenden, die die Söhne Gottes charakterisieren sollen, ist der Gehorsam Gott gegenüber wohl die wichtigste. Liebe, Glauben, Mut, Geduld, Erbarmen und Hoffnung sind alle notwendig, wenn wir zu der Art von Mann hinwachsen sollen, die Gott wünscht. Aber es ist wohl wahr, daß der Gehorsam Gott gegenüber das Fundament ist, auf dem alles andere aufgebaut ist.
DER GEHORSAM
Samuel aber sprach: Meinst du, daß der HERR Gefallen habe am Brandopfer und Schlachtopfer gleichwie am Gehorsam gegen die Stimme des HERRN? Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer und Aufmerken besser als das Fett von Widdern. (1. Samuel 15, 22)
Nach einem jahrelangen Nachdenken über den fundamentalen Fehler im christlichen Denken bin ich zu dem Schluß gekommen, daß der zentrale Punkt jener des Gehorsames Gott gegenüber ist. Die christliche Einstellung ist jene, daß wir auf der Basis einer Glaubenserklärung in die Jesus Christus betreffenden Tatsachen gerettet (für den Himmel qualifiziert) sind. Während diese Einstellung biblisch zu sein scheint, ist dort sicherlich „der Tod im Topf“ (vergl. 2. Könige 4, 40; Anmerkung des Übersetzers).
Ich möchte zu äußern wagen, daß jenes, was uns errettet, der Gehorsam ist, nicht der Glaube; daß der Glaube nur soweit von Wert ist, wie er uns veranlaßt, Gott gehorsam zu sein, mit dem Herrn Jesus auf einer Augenblick-zu-Augenblick-Basis zu interagieren.
Dies mag augenscheinlich eine Art von „Das ist doch selbstverständlich“-Aussage zu sein, doch ist es dies kaum. Wie viele christliche Gläubige vertrauen in ihre Konventionalität des Glaubens, dienen Christus aber nicht mit ihrem ganzen Herzen?
Laß mich zuerst kommentieren, was es heißt ein Jünger zu sein.
Ein Christ ist per Definition ein Jünger.
Und als er ihn fand, brachte er ihn nach Antiochia. Und sie blieben ein ganzes Jahr bei der Gemeinde und lehrten viele. In Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt. (Apostelgeschichte 11, 26)
„Die Jünger wurden Christen genannt.“
Verhalten wir uns biblisch, wenn wir behaupten, ein Jünger ist ein Christ und ein Christ ist ein Jünger, daß die beiden Ausdrücke synonym sind?
Aber schau, wohin uns dies führt!
Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein. Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. (Lukas 14, 26-27)
Da sprach er zu ihnen allen: Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. (Lukas 9, 23)
So auch jeder unter euch, der sich nicht lossagt von allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein. (Lukas 14, 33)
Laß uns „Jünger“ durch „Christ“ ersetzen.
Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht ein Christ sein. Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht ein Christ sein. (Lukas 14, 26-27)
So auch jeder unter euch, der sich nicht lossagt von allem, was er hat, der kann nicht ein Christ sein. (Lukas 14, 33)
Wenn also ein Christ ein Jünger ist, dann ist das oben gesagte wahr.
Wir sagen heutzutage, daß, wenn ein Mensch Jesus als Herrn bekennt, er ein erretteter Mensch und somit ein Christ sei.
Wenn aber das Wort Gottes wahr ist, dann ist die einzige Person, die ein Christ ist, jene, die sich selber verleugnet, ihr Kreuz auf sich genommen hat und Jesus nachfolgt.
Nun, wie viele christliche Gläubige in den Vereinigten Staaten verleugnen sich selber, verlassen alles, was sie haben, setzen Christus über ihre Lieben, tragen ihr persönliches Kreuz und folgen dem Lamm, wohin Es auch immer geht?
Was ist Deine Antwort hierauf?
Meine Behauptung ist, dies sind die einzigen Christen. Die übrigen mögen feine Menschen sein, hervorragende Kirchenmitglieder, aber sie sind keine Christen.
Sind sie errettet? Das weiß nur Christus. Ich kann es im Neuen Testament nicht erkennen, daß jemand errettet und immer noch nicht ein Christ sein kann. Vielleicht aber kann er oder sie es.
Alles was ich weiß ist, daß das Neue Testament feststellt, daß der einzig wahre Christ der Einzelne ist, der sich selber verleugnet, sein Kreuz auf sich genommen hat und dem Herrn Jesus Schritt für Schritt durch die Tage seines Lebens nachfolgt.
So mag es stimmen, daß es von den Millionen christlichen Gläubigen nur einige Tausend Christen gibt. Ist dies möglich?
Du magst hierüber entrüstet sein. Es macht schlichtweg nichts aus. Wenn wir Gott gefallen wollen, müssen wir von Seinem Wort geleitet gehen, nicht durch Umstände oder was wir selber für wahr halten.
Nun, wie konnten wir uns selber in eine solch unbiblische Position bringen, daß wir glauben, ein Mensch könnte errettet werden, ohne ein Jünger Jesu zu sein? Wir sagen, daß wir an den Großen Auftrag glauben. Aber der Große Auftrag befahl uns niemals, Menschen zu erretten, sondern Jünger zu machen, sie zu lehren, die Gebote Jesu Christi zu halten.
Wir haben uns selber in diese Unordnung gebracht, indem wir einige wenige Verse aus ihrem Kontext im Neuen Testament herausgenommen und aus ihnen eine neue Theologie aufgebaut haben. Wir sagen den Menschen, daß, wenn sie unter Bezugnahme auf diese wenigen Verse ein Glaubensbekenntnis abgeben, sie errettet und in den Himmel gehen werden. Aber wir sagen ihnen nicht, daß sie, um Christ zu sein, ein Jünger des HERRN sein müssen. Wir sagen ihnen nicht, daß sie alles aufgeben und Jesus jeden Tag nachfolgen müssen.
Wir predigen nicht die Wahrheit, und dies ist der Grund, warum wir das moralische Chaos haben, das in den Kirchen und konsequenterweise auch in der Welt über uns existiert, da die christlichen Kirchen die einzigen moralischen Richtlinien sind, die Gott der Welt gegeben hat. Wir sind das Licht der Welt, und dieses Licht ist in unseren Tagen sehr schwach geworden.
Laß uns zu dem Thema dieses aktuellen Essays übergehen, welches den Gehorsam Gott gegenüber behandelt.
Die christliche Theologie basiert auf den Lehren von Paulus betreffend der Tatsache, daß Abraham Gott glaubte und Gott Abraham dies zur Gerechtigkeit gerechnet hat. Somit predigen und lehren wir, daß alles, was wir tun müssen, um gerecht zu werden, ist, die Dinge, die Gott in die Bibel gelegt hat, zu glauben.
Hierbei ignorieren wir alles, was Paulus über die absolute Notwendigkeit für ein gerechtes Verhalten lehrte. Wir ignorieren, was der Apostel Johannes darlegte über das Halten von Gottes Geboten. Wir ignorieren, was der Apostel Jakobus darüber sagte, daß Abraham durch die Tatsache gerechtfertigt wurde, daß er Gott gehorchte als er Isaak darbrachte.
Offensichtlich verstehen wir nicht, was Paulus meinte, als er darauf bestand, daß Abraham auf der Basis nackten Glaubens gerecht gesprochen wurde, da es keinen Widerspruch in der Heiligen Schrift gibt.
Der Grund für unser Mißverständnis von Paulus liegt darin, daß, wenn Paulus von „Werken“ spricht, wir voraussetzen, er meine ein gerechtes Verhalten. Dies ist es aber nicht, was Paulus sagte. Paulus sprach von den Werken des Gesetzes des Mose.
Die gesamte Sicht des Paulus in dem Buch der Römer (und er sprach in erster Linie zu Juden—„Ich spreche zu Menschen, die das Gesetz kennen“) ist, daß ein Einzelner abseits der Werke des Gesetzes des Mose gerecht gesprochen werden kann, eine Voraussetzung, die für die orthodoxen Juden undenkbar war und immer noch ist. Dies ist die Sicht des Paulus und nicht, daß ein rechtschaffenes Verhalten nicht ein integraler Aspekt des christlichen Heils sei.
Ja, wir können gerechtfertigt sein, obwohl wir nicht dem Gesetz des Mose gehorchen. In einem Fall war alles, was Gott von Abraham forderte, daß Abraham einfach glaubt, was Gott sagte. Und weil Abraham Gott glaubte, sprach Gott ihn gerecht.
Hiernach gebot Gott dem Abraham, Isaak als ein Brandopfer Gott zu opfern. Der Gehorsam Abrahams bezüglich des Opfers seines Sohnes wurde von Gott als ein Akt der Gerechtigkeit angesehen und resultierte in sehr großer Fruchtbarkeit. Abraham wurde zu diesem Zeitpunkt der Vater aller, die an Jesus Christus glauben.
Ist nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerecht geworden, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte? Da siehst du, daß der Glaube zusammengewirkt hat mit seinen Werken, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen geworden. So ist die Schrift erfüllt, die da spricht (1. Mose 15, 6): „ Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden“, und er wurde „ein Freund Gottes“ genannt (Jesaja 41, 8). (Jakobus 2, 21-23)
Was denkst du wäre geschehen, wenn Abraham es zurückgewiesen hätte, Gott in der Sache des Opferns von Isaak zu gehorchen? Dies ist eine kritische Frage mit Bezug auf die heutige Theologie.
Wir könnten sagen, daß, seitdem Abraham durch seinen Glauben zu dem Zeitpunkt der ursprünglichen Verheißung gerechtfertigt wurde, er für alle Zeit gerechtfertigt war. Obwohl er sich geweigert hätte, Gott in dem Opfern von Isaak zu gehorchen, würde er trotzdem immer noch in den Himmel kommen, da er Gott bei einem früheren Anlaß geglaubt hatte.
Dies ist genau das, was heutigentags gepredigt wird. Wir Christen lehren, daß wir unseren Glauben in das Sühneopfer erklären können, und dann sind wir für alle Zeit gerechtfertigt—obwohl wir nicht ein Leben des Gehorsams Gott gegenüber leben.
Wir sprechen gegenwärtig von bedingungsloser Liebe, was bedeutet, daß, egal wie wir auch gegen Gott sündigen, Er uns immer noch liebt und uns in den Himmel bringen wird. Liebt Gott Abraham? Was wäre geschehen, wenn Abraham sich geweigert hätte, Isaak aufzugeben? Hätte Gott ihn dennoch zum Vater all jener gemacht, die glauben?
Tatsache ist, daß wir heutzutage eine Phantasie predigen. Der „Heilsplan“, den wir entwickelt haben, ist nicht biblisch, obwohl er auf einigen Versen basiert, die vom Neuen Testament genommen sind.
Wir predigen nicht die Wahrheit von Gott. Was wir verkünden besteht nicht den Test, wenn die Schrift geprüft wird.
Wir informieren die Menschen nicht darüber, daß sie Jünger sein und alles, was sie haben, verlassen müssen, um dem HERRN zu folgen. Wir erzählen ihnen, sie können „gerettet“ werden, ohne die Gebote Christi zu halten. Darum erfüllen wir nicht den Großen Auftrag. Wir predigen eine Lüge.
Nun, laß uns zu Abraham zurückgehen und schauen, warum er zu einem bestimmten Punkt durch nackten Glauben gerecht gesprochen wurde und zu einem anderen Punkt durch die Aktionen, die er tat.
Wir möchten behaupten, daß der gemeinsame Nenner nicht der Glaube, sondern der Gehorsam ist. Es ist der Gehorsam, der die Gerechtigkeit bringt, nicht irgendeine religiöse Behauptung oder Aktion, ganz gleich, wie biblisch sie sein mag.
Samuel schalt König Saul dafür, daß er die Amalekiter nicht völlig vernichtet hatte, wie es der HERR geboten hatte.
So spricht der HERR Zebaoth: Ich habe bedacht, was Amalek Israel angetan und wie es ihm den Weg verlegt hat, als Israel aus Ägypten zog. So zieh nun hin und schlag Amalek und vollstrecke den Bann an ihm und an allem, was es hat; verschone sie nicht, sondern töte Mann und Frau, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel. (1. Samuel 15, 2-3)
Aber Saul und das Volk verschonten Agag und die besten Schafe und Rinder und das Mastvieh und die Lämmer und alles, was von Wert war, und sie wollten den Bann daran nicht vollstrecken; was aber nichts taugte und gering war, daran vollstreckten sie den Bann. (1. Samuel 15, 9)
Saul beabsichtigte, Gott in Gilgal Opfer darzubringen.
Saul antwortete Samuel: Ich habe doch der Stimme des HERRN gehorcht und bin den Weg gezogen, den mich der HERR sandte, und habe Agag, den König von Amalek, hergebracht und an den Amalekitern den Bann vollstreckt. Aber das Volk hat von der Beute genommen Schafe und Rinder, das Beste vom Gebannten, um es dem HERRN, deinem Gott, zu opfern in Gilgal. (1. Samuel 15, 20-21)
Und so antwortete Samuel:
…Meinst du, daß der HERR Gefallen habe am Brandopfer und Schlachtopfer gleichwie am Gehorsam gegen die Stimme des HERR? Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer und Aufmerken besser als das Fett von Widdern. (1. Samuel 15, 22)
Kannst du vom obigen her sehen, was wir meinen, wenn wir sagen, daß religiöse Verordnungen, auch wenn sie vom HERRN geboten sind, den HERRN nicht so sehr erfreuen, wie es der Gehorsam tut?
Saul war vollkommen willig, dem HERRN Schafe und Rinder als Opfer darzubringen. Aber er war nicht willig, Gott vollkommen zu gehorchen.
Dies ist unser Problem heutigentags. Wir sind willens, das Sühneopfer durch den Glauben zu empfangen, unsere religiöse Pflicht zu erfüllen, aber wir sehen es nicht ein, warum wir Gott in jedem Bereich des Lebens vollkommen gehorsam sein sollten. Ist es nicht genug, daß wir das Blut Christi als unser Sündopfer angenommen haben?
Wie sehr wir Menschen es doch lieben, Gottes göttliches Heil in ein Programm umzuwandeln, das wir verwalten können—so daß wir unser Geschäft abseits von einem tief empfundenen Gehorsam Christus gegenüber verrichten können! Geh die vier Schritte des Heils, tue deine religiöse Pflicht, und dann bist du frei, dein eigenes Leben zu leben, wie es dir gefällt.
Das Gesetz ist durch Mose gegeben worden, aber die Gnade und Wahrheit kamen durch den Herrn Jesus Christus. Somit sehen wir, daß die Gnade nicht eine Alternative zu einer gehorsamen Jüngerschaft ist, sondern zum Gesetzt des Moses. Der Gegensatz ist zwischen dem Gesetz und der Gnade, nicht zwischen dem Gehorsam Gott gegenüber und der Gnade oder dem rechtschaffenen Verhalten und der Gnade oder der Jüngerschaft und der Gnade. Die göttliche Gnade als eine Alternative zu der Umwandlung unseres moralischen Charakters, der Umwandlung, die vom neuen Bund gefordert wird, zu nutzen, ist zu versuchen, die Gnade Gottes in eine Ummantelung der Lüste unserer sündigen Natur zu verwandeln.
Bezüglich Abrahams:
Und er hieß ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst Du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein! Abram glaubte dem HERRN, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit. (1. Mose 15, 5-6)
An diesem Punkt verlangte Gott nichts anderes von Abraham als Glaube. Dies ist alles. Alles, was Abraham getan hätte, um diese Verheißung zu etablieren, hätte nichts zu der Verheißung hinzugetan. So war der Glaube eigentlich Gehorsam Gott gegenüber, basierend auf den Glauben an Gott.
Durch ihn haben wir empfangen Gnade und Apostelamt, in seinem Namen den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden. (Römer 1, 5)
Den Gehorsam des Glaubens.
Abraham hatte einen tiefen Glauben an Gott. Wenn Gott sprach, gehorchte Abraham, indem er der Verheißung glaubte. Abrahams Glaube an diese überraschende Verheißung war eigentlich ein Akt des Gehorsams.
Der Herr Jesus informiert uns darüber, daß der Glaube ein Werk ist.
Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Das ist Gottes Werk, daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat. (Johannes 6,29)
Abraham hat die Gerechtigkeit nicht vom Gehorsam erhalten, Abraham erhielt die Gerechtigkeit durch den Gehorsam.
Und später:
Und der Engel des HERRN rief Abraham abermals vom Himmel her und sprach: Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der HERR: Weil du solches getan hast und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont, will ich dein Geschlecht segnen und mehren wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres, und deine Nachkommen sollen die Tore ihrer Feinde besitzen; und durch dein Geschlecht sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorcht hast. (1. Mose 22, 15-18)
Wäre Abraham durch den Glauben gerechtfertigt worden, wenn er nur geglaubt hätte, daß Gott wollte, er sollte Isaak opfern, und dann nichts weiteres getan hätte? Natürlich nicht! Wie können wir dann lehren, daß wir „allein durch Glauben“ gerettet werden und benutzen Abraham dabei als eine Veranschaulichung unserer Lehre?
Abraham als eine Veranschaulichung zu nutzen, daß wir durch nackten Glauben gerettet sind, bedeutet, andere Aussagen, die Gott bezüglich Abraham machte, zu ignorieren. Natürlich können wir Abrahams nackten Glauben und die daraus resultierende Gerechtigkeit nutzen, um zu verdeutlichen, daß es möglich ist, abseits von den Werken des Gesetzes des Mose für gerecht erklärt zu werden. Aber dann einfach fortzufahren zu behaupten, daß Gott nun ausschließlich einen nackten Glauben in die Tatsachen und Verheißungen bezüglich Jesus Christus verlangt—und als Folge dessen müssen wir Gott gegenüber nicht länger in striktem Gehorsam wandeln, um im richtigen Stand mit Ihm zu verbleiben –, bedeutet komplett von allem abzuweichen, was Gott unter dem neuen Bund zu erschaffen beabsichtigt.
Der Gehorsam Gott gegenüber ist das ganze Herz der Gerechtigkeit.
Die Liebe ist wichtig. Aber die Liebe zu Christus muß im Gehorsam Christus gegenüber ausgedrückt werden. „Wenn du Mich liebst, halte Meine Gebote.“ Somit könnten wir sagen, daß der Gehorsam den Geboten Christi und Seiner Apostel gegenüber ein Lackmustest ist. Wenn wir Christus nicht gehorsam sind, lieben wir Christus nicht. Folglich erkennen wir, daß Liebe nicht eine Emotion, sondern der Gehorsam ist, der aus dem wahren Glauben an Gott kommt.
Glaube ist wichtig. Aber Glaube ohne die Werke des Gehorsams ist tot. Der wahre Glaube lebt in den Werken des Gehorsams Gott gegenüber.
Gott gebietet uns heutzutage nicht, dem Gesetz des Mose zu gehorchen. Er gebietet uns, um der Gerechtigkeit willen auf Christus zu schauen, durch den Glauben das Sühneopfer zu erhalten und dann zu tun, was Christus geboten hat; denn wenn wir nicht das tun, was Christus geboten hat, dann sind wir Gott ungehorsam.
Wir können nicht sagen, wir glauben an Christus, also sind wir gerecht. Wir sind nur solange gerecht, wie wir Gott gehorchen. Wenn Gott uns sagt, wir sollen glauben, dann sind wir gerecht, wenn wir Gott in der Angelegenheit des Glaubens gehorchen. Wenn Gott uns sagt, wir sollen uns selber verleugnen, unser Kreuz auf uns nehmen und Jesus nachfolgen, dann sind wir gerecht, wenn wir Gott gehorchen, indem wir unser Kreuz auf uns nehmen und Jesus nachfolgen. Wir können nicht sagen „Ich bin gerecht, weil ich glaube, auch wenn ich nicht tue, was Christus und Seine Apostel geboten haben.“
Du siehst also, die Gerechtigkeit kommt nicht auf Basis des Glaubens zu uns, sondern auf der Basis des Gehorsams.
Wenn wir sagen, daß wir an Christus glauben, und dann nicht tun, was Christus geboten hat, sind wir dann gerecht auf der Basis des Glaubens abseits vom Gehorsam? Selbstverständlich nicht.
Von den Tagen Adams und Evas an ist die Frage jene des Gehorsams gegen den Ungehorsam gewesen.
Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten. (Römer 5, 19)
Noah war gerecht, weil er Gott gehorchte. Er demonstrierte seinen Glauben darin, daß er Gott gehorchte die Arche zu bauen.
Abraham war gerecht, weil er Gott gehorchte indem er Gott glaubte, und dann auch durch andere Taten des Gehorsams.
Alle Propheten und Patriarchen waren gerecht, weil sie Gott gehorchten, indem sie die Botschaft überbrachten, die Gott ihnen gab.
Der Herr Jesus Christus brachte die Gerechtigkeit über uns alle, indem er Gott unter unbeschreiblich schwierigen Umständen gehorchte.
Es reicht nicht aus zu glauben, daß Gott existiert. Wir müssen zudem glauben, daß Er jene belohnt, die nach Ihm suchen und die Seinen Willen von Herzen tun.
Das elfte Kapitel des Briefes an die Hebräer ist eine Aufzeichnung von Menschen, die Gott gehorchten, und nicht solcher, die eine theologische Position unterschrieben haben. Bisher ist dieses Kapitel im Brief an die Hebräer als eine Definition von „der Gerechte wird durch seinen Glauben leben“ eingeschlossen.
Der Apostel Paulus teilt uns mit, daß, wenn wir ewiges Leben erben würden, wir wählen müssen, der Gerechtigkeit zu gehorchen. Es ist der Gehorsam Gott gegenüber, der zur Gerechtigkeit führt. Das ewige Leben ist die Gerechtigkeit, die aus dem Gehorsam kommt.
Wißt ihr nicht: wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und müsst ihm gehorsam sein, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit? (Römer 6, 16)
Nun aber, da ihr von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden seid, habt ihr darin eure Frucht, daß ihr heilig werdet; das Ende aber ist das ewige Leben. (Römer 6, 22)
Von dem oben gesagten sehen wir, daß es die Knechtschaft Gott gegenüber ist, der strenge Gehorsam Gott gegenüber, der zur Heiligkeit führt und dem daraus resultierenden ewigen Leben.
Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn. (Römer 6, 23)
Wir heutigen Christen haben uns auf den obigen Vers, Römer 6, 23, gestützt und haben verkündet, daß ewiges Leben eine Gabe ist, die Gott uns gibt, weil wir Glauben an Jesus Christus bekannt haben. Wir ignorieren völlig den Kontext von Römer 6, 23, der aussagt, daß es die Knechtschaft Gott gegenüber ist, die zum ewigen Leben führt. Tatsache ist, daß Römer 6, 23 nicht an die Unerretteten geschrieben worden ist, sondern an Gläubigen, die im Wasser getauft worden waren.
Wir sind so mit allen Versen verfahren, die wir benutzen, um unsere „Vier Schritte zum Heil“ zu konstruieren. Wir haben sie aus ihren Zusammenhängen herausgenommen und eine kleine hübsche Formel zusammengesetzt, mit welcher die amerikanischen Christen fortfahren können, nach den Wünschen ihrer sündigen Natur zu wandeln und trotzdem noch in den Himmel zu kommen, wenn sie sterben (oder aufgehoben zu werden in einer unbiblischen „Entrückung“ vor der Zeit der Trübsal).
Ewiges Leben ist stets das Ergebnis von Gehorsam, ob uns nun befohlen worden ist, „einfach zu glauben“ oder ob uns befohlen worden ist, irgendeine Tat zu tun.
Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit. (1. Johannes 2, 17)
Vom Anbeginn der Zeit haben jene, die den Willen Gottes getan haben, ein ewiges Zeugnis geboren. Noah, Abraham, Mose und Daniel zeugen uns gegenüber immer noch und werden immer von Gott zeugen, weil sie Seinen Willen taten.
Aber jene, die sagen „Ich glaube“, und die dann nach den Phantasien ihres bösen Herzens wandeln, werden niemals von Gott zeugen. Sie leben in der Täuschung. Sie können wie durch das Feuer errettet werden oder sie können in dem Feuersee enden, obwohl sie ein Glaubensbekenntnis abgegeben haben. Sie waren Gott nicht gehorsam, und das ewige Leben ist das Resultat davon Gott zu gehorchen, wenn Er zu uns persönlich oder durch das geschriebene Wort spricht.
Sie sagen denen, die des HERRN Wort verachten: Es wird euch wohlgehen –, und allen, die nach ihrem verstockten Herzen wandeln, sagen sie: Es wird kein Unheil über euch kommen. (Jeremia 23, 17)
Dies ist es, was amerikanischen Christen erzählt wird: „Du mußt Christus nicht dienen. Gott liebt dich mit einer bedingungslosen Liebe. Du kannst für den Rest deines Lebens in Sünde fortfahren, aber du wirst Frieden haben. Kein Unglück wird dich treffen. Du bist durch Gnade gerettet.“
Wenn der Herr Jesus erscheint, wird Er zu solchen „Gläubigen“ und zu ihren Lehrern zusammen sagen: „Weicht von mir, ihr Übeltäter. Ich habe euch noch nie gekannt.“
Dies ist es, was vielen amerikanischen Christen solange verkündet werden müßte, bis sie von ihren gottlosen Wegen lassen und anfangen, als Jünger des Herrn Jesus zu leben.
Wenn du nicht dem gehorchst, wovon Du weißt, daß es Gottes Wille für dich ist, dann bist du in Gottes Sicht nicht gerecht. Du befindest dich unter der Verdammung.
Du mußt nicht auf diesem Weg bleiben. Du kannst wählen zu beten und deinen Leib als ein lebendiges Opfer darzubringen. Du kannst deine Verdammung in Gesinnung umwandeln und dann beginnen, Gott als ein Jünger des Herrn Jesus Christus zu dienen.
Aber wenn du in dem typischen, christlichen Muster fortfährst, wirst du schließlich herausfinden, daß du getäuscht worden bist. Und es ist dein eigenes Verschulden, da dir die Bibel zum Lesen zur Verfügung steht. Gehe zum Neuen Testament und schaue, ob es den nackten Glauben oder aber den Gehorsam Christus und Seinen Aposteln gegenüber betont. Komme heraus aus der Gesetzlosen-Gnade und der „Entrückungs“-Lehre. Finde einige ernsthafte Jünger, wenn es dir möglich ist. Habe Gemeinschaft mit ihnen und diene Christus mit aller deiner Kraft.
Und das ist die Liebe, daß wir leben nach seinen Geboten; das ist das Gebot, wie ihr’s gehört habt von Anfang an, daß ihr darin lebt. (2. Johannes 1, 6)
Wir zeigen, daß wir Gott lieben, wenn wir Seinen Geboten gehorchen. Gott hat uns—unter anderem—geboten, in Liebe zu wandeln. Dies ist so sehr schwierig! Die meisten von uns sind schnell dabei, andere Gläubige zu richten, zu kritisieren und zu verleumden. Durch unsere Bitterkeit und Boshaftigkeit verursachen wir Trennung. Indem wir dies tun, gehorchen wir nicht Christus. Wir müssen solange beten, beten und nochmals beten, bis wir unser Getratsche und Kritisieren und die anderen Taten unserer sündigen Natur überwinden können. Der Heilige Geist wird uns helfen, im vollkommenen Sieg zu wandeln, wenn wir beten und um Hilfe bitten.
Manches Mal wird uns ein sehr bitterer Kelch zu trinken gegeben. Wenn dies geschieht, müssen wir Gott gegenüber treu bleiben; wir müssen in dem Gefängnis bleiben, wo uns Gott hineinlegt. Wir müssen unter der Hand Gottes solange gehorsam bleiben, bis Er uns die Wünsche unseres Herzens gibt.
Und sprach: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe! (Lukas 22, 42)
Auch der Herr Jesus mußte Seinen Willen dem Willen des Vaters unterordnen.
So hat er, obwohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt. (Hebräer 5, 8)
Gott züchtigt uns oft und sendet viele Leiden auf uns, auf daß wir Gehorsam lernen. Wir sollen bei der feurigen Prüfung, die wir aufgefordert sind zu erdulden, nicht klagen oder erstaunt sein. Wir sollen treu bleiben und Gott in jedem Detail gehorsam sein. Gott honoriert solch treuen Gehorsam und belohnt uns mit dem ewigen Leben.
Verdienen wir unser Heil durch Werke? In keiner Weise. Wir gehorchen lediglich Gott, während wir unser Heil allmählich mit Furcht und Zittern herausbringen. Dies nicht zu tun, Gott nicht in jeder Angelegenheit zu gehorchen, ist Rebellion. Rebellion ist im Himmelreich nicht erlaubt. Das Himmelreich ist das Tun von Gottes Willen auf der Erde, so wie er im Himmel vollzogen ist.
Die ursprüngliche Sünde war Rebellion gegen den Willen des Vaters. Uns als Christen ist ein Kreuz zum Tragen gegeben worden, auf daß wir von unserer sündigen, rebellierenden Natur geheilt werden mögen. Es ist genau diese Heilung, die das Heil an und für sich ist. Das Heil bedeutet nicht einen Wohnort im Himmel. Die Sünde begann im Himmel um den Thron Gottes herum als Satan gegen den Willen des Vaters rebellierte. Nein, das Heil ist nicht ein Wohnort im Himmel, es ist die Erlösung von unserer sündigen, rebellierenden Natur.
Gerettet zu sein bedeutet, freigesetzt zu sein von dem Ungehorsam Gott gegenüber. Der Gehorsam ist Gott wohlgefällig und bringt uns die Gemeinschaft mit Gott und das ewige Leben.
So sind wir bereit, zu strafen allen Ungehorsam, sobald euer Gehorsam vollkommen geworden ist. (2. Korinther, 10, 6)
Während Paulus hier von dem Gehorsam der Gläubigen in den lokalen Gemeinden sprach, ist es auf einen Königreichs-weiten Umfang anwendbar. Sobald der Gehorsam der Heiligen Gottes vollkommen ist, wird der Herr Jesus Christus zurückkehren und den Ungehorsam auf der ganzen Welt vernichten.
Achte aufmerksam auf den folgenden Vers:
Denn für diesen treuen Dienst preisen sie Gott über eurem Gehorsam im Bekenntnis zum Evangelium Christi und über der Einfalt eurer Gemeinschaft mit ihnen und allen. (2. Korinther 9, 13)
Wir sehen, daß dort ein Gehorsam war, der ihr Bekenntnis zum Evangelium Christi begleitete. Der wahre Glaube an Christus resultiert immer in sichtbaren Werken der Buße.
Bemerke ebenfalls:
Sondern verkündigte zuerst denen in Damaskus und in Jerusalem und im ganzen jüdischen Land und dann auch den Heiden, sie sollten Buße tun und sich zu Gott bekehren und rechtschaffene Werke der Buße tun. (Apostelgeschichte 26, 20)
„Rechtschaffene Werke der Buße tun.“
Vergleiche dies mit dem gegenwärtigen saft-und kraftlosen “Heben sie ihre Hand und lassen sie Jesus in ihr Herz und sie werden durch Gnade in den Himmel kommen.“
Paulus predigte die Buße, nicht einfach nackten Glauben. Sie mußten ihre Buße durch ihre Taten beweisen. Paulus predigte nicht „den Glauben allein“, wohl aber Glaube, der im strengen Gehorsam Gott gegenüber resultierte. Sein Argument im Römerbrief war, wie wir bereits dargelegt haben, den Juden zu beweisen, daß der Glaube allein abseits von den Werken des Gesetzes des Mose die Gerechtigkeit bringen kann, wenn der Glaube alles war, was Gott gefordert hatte. In allen seinen Briefen betonte der Apostel Paulus die absolute Notwendigkeit der Werke der Gerechtigkeit.
Die ganze Bibel ist eine einzige nahtlose Robe Christi. Wir Christen sind nicht in einem „neuen Glaubenssystem“, in dem Gott lediglich den Glauben an eine theologische Position fordert. Die Absicht Gottes hat sich seit den Tagen Adams und Evas bis zu den heutigen nicht gewandelt. Gott hat stets und wird stets nach dem Glauben in den Menschen sehen, dem Glauben, der notwendigerweise im strikten Gehorsam Gott gegenüber mündet. Gott wird keine ungehorsamen Kinder haben. Gott hat niemals und wird auch niemals Ungehorsam auf der Seite von jenen akzeptieren, die Gemeinschaft mit Ihm haben wollen.
Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst. (2. Mose 19, 5-6)
Denn ich habe eure Väter ermahnt von dem Tage an, als ich sie aus Ägyptenland führte, bis auf den heutigen Tag, und ich ermahnte sie immer wieder und sprach: Gehorcht meiner Stimme! Aber sie gehorchten nicht, kehrten auch ihre Ohren mir nicht zu, sondern ein jeder wandelte nach seinem bösen und verstockten Herzen. Darum habe ich auch über sie kommen lassen alle Worte dieses Bundes, den ich geboten hatte zu halten und den sie doch nicht gehalten haben. (Jeremia 11, 7-8)
Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Matthäus 28, 19-20)
Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. (Johannes 14, 15)
Was nennt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage? (Lukas 6, 46)
Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut. (Johannes 2, 5)
Amen!
(“Der Gehorsam”, 4254-1)